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Tag der Pressefreiheit

Kissenschlacht in Erfurts Innenstadt

03.05.2012

Eine wilde Kissenschlacht lieferten sich heute Journalisten auf dem Erfurter Fischmarkt ...

Ganz schön etwas auf die Mütze bekamen heute Journalistinnen und Journalisten in Erfurt. Mit einer Kissenschlacht machte der Landesverband auf den Zustand der Pressefreiheit in Deutschland aufmerksam. In der Liste von Reporter ohne Grenzen steht Deutschland auf dem 16. Platz (zusammen mit Zypern und Jamaica und noch vor den USA und Großbritannien). An der Spitze liegen vor allem Länder aus Nordeuropa. Die gesetzlichen Schutzgarantien für Medienschaffende und das hohe Maß an Respekt für die wichtige Arbeit von Journalisten in demokratischen Systemen sind in diesen Ländern vorbildlich. In Deutschland hingegen gibt es immer wieder Versuche durch die Exekutive, journalistisches Material zu beschlagnahmen oder die Herausgabe von mobilen Verbindungsdaten von Journalisten zu erzwingen. In den nordeuropäischen Ländern werden die Quellen und Informanten von Journalisten sorgfältiger und aktiver geschützt. In Deutschland versucht die Justiz immer mal wieder, undichte Stellen in staatlichen Apparaten zu ermitteln. Auch die strukturellen Probleme der Branche wirken sich negativ auf die Pressefreiheit aus. Die massive Sparpolitik in den Verlagen hat Einfluss auf die Vielfalt und unabhängige Berichterstattung. Journalisten wären nicht Journalisten, wenn sie nicht wieder aufstehen. So auch heute vor dem Rathaus der Landeshauptstadt und auf dem Domplatz. Der MDR berichtete im Thüringen-Journal darüber. In der Mediathek kann der Beitrag bis zum 10. Mai noch angesehen werden (Minute 8:06). Christian Huth hat ein Video über die Kissenschlacht ins Netz gestellt. Auch Deutschland today hat darüber berichtet. Im Anschluss an die Aktionen in der Innenstadt diskutierten Journalisten mit Politikern über das Urheberrecht in der digitalen Gesellschaft. DIE Lösung, wie das Urheberrecht künftig ausgestaltet sein soll, fand die Gesprächsrunde nicht. Dafür aber Ansätze, die weiter diskutiert werden sollen. Zuerst müssen aber die Missverständnisse und wechselseitigen Unterstellungen aufhören. Der DJV ist kein vehementer Verfechter des Leistungsschutzrechts der Verlage. Er will, sofern dieses gesetzlich geregelt wird, ein Beteiligung der Urheber an den Erlösen sichern. Die Piratenpartei, so deren Kreisvorsitzender Tim Staupendahl, will das Urheberrecht nicht abschaffen. Journalisten erbringen kreative Leistungen, die geschützt werden müssen. Vielleicht wäre Pragmatismus die beste aller Lösungen. "Ich möchte so viel Geld für meine Fotos vom Verwerter erhalten", so der freie Journalist Bernd Seydel, "dass die sonstige private Nutzung für mich als Autor uninteressant wird." Auch von der Politik kam eine interessante Anregung. Der medienpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Carsten Meyer, will künftig keine kostenlosen Inhalte von Zeitungen im Netz sehen. Für Stefan Endter, Geschäftsführer des DJV Hamburg, darf bei der Änderung des Urheberrechts nicht an der Stellung des Urhebers als Rechteinhaber gerüttelt werden.

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