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MDR

Wertkonten nur als Billig-Altersteilzeit

17.12.2013

Auch das zweite Sondierungsgespräch am 16.12.2013 zwischen MDR und Gewerkschaften für einen Tarifvertrag zu Wertkonten blieb ergebnislos. Die Verhandlungsführung des MDR lehnte es kompromisslos ab, in einem Tarifvertrag zu Wertkonten auch solche wichtigen Themen, wie die Unterstützung von Pflegezeiten und Elternzeit zu berücksichtigen. Gar nicht zu reden von einem Sabbatical aus privaten Gründen. Damit verkommt ein Wertkontenmodell zur Billig-Altersteilzeit, mit dessen Hilfe der MDR in der Zukunft deutlich billiger als mit Altersteilzeit ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitiger loswerden will. Die Verhandlungskommission der Gewerkschaften hatte den Eindruck, dass solche wichtigen gesellschaftlichen Themen, wie Pflege und Kinderbetreuung für den MDR Teufelszeug sind. Dass dies mit dem Leitbild eines familienfreundlichen Betriebes übereinstimmt, konnten sich die Mitglieder der Tarifkommission nicht vorstellen. Es ist sehr bedauerlich, dass eine solche Diskussion im öffentlich rechtlichen Rundfunk beim MDR überhaupt geführt werden muss. Andere ARD-Anstalten, wie HR und SWR haben bereits bessere tarifliche Regelungen abgeschlossen. Zu den von den Gewerkschaften schon im ersten Sondierungsgespräch aufgeworfenen Fragen, wie Kündigung und Nachwirkung eines möglichen Tarifvertrages, Startmodell für ältere Beschäftigte sowie Auswirkungen auf den BTVA (betriebliche Altersversorgung) gab es Lösungsansätze, die weiter diskutiert werden könnten. Die Gewerkschaften vertreten jedoch die Auffassung, dass ein Wertkontenmodell, in dem Beschäftigte ausschließlich mit eigenen Einkommensbestandteilen ein Guthaben aufbauen, auch für wichtige andere Lebensphasen genutzt werden sollte. Als Zielgruppe „nur“ die älteren Beschäftigten im Auge zu haben ist deutlich zu kurz gesprungen. Damit wird kein Wertkontenmodell geschaffen, das auch für alle anderen Beschäftigten attraktiv wäre. Die Tarifkommission der Gewerkschaften sieht angesichts dieser Haltung des MDR keine Möglichkeit, Tarifverhandlungen aufzunehmen, die mit einem für alle Beschäftigten des MDR sinnvollen Ergebnis gestaltet werden könnten.

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