Mitglied werden

Fotoausstellung

Vernissage in der Thüringer Landesvertretung

10.07.2014

Wie man Fotograf wird, kann man auf Facebook nachlesen: Spiegelreflexkamera kaufen - irgendwelche Fotos schießen - Facebook-Fanpage erstellen. So einfach geht es und ergibt 350 Millionen Fotos, die täglich auf Facebook hochgeladen werden. Das Internet benötigt Fotos und beschafft sie sich. Im Vergleich dazu verfügt Getty Images über einen Bestand von ca. 70 Millionen Fotos.Was aber unterscheidet Amateure von Profis? Unter anderem dieser Frage gingen gestern die Podiumsteilnehmer Monika Plhal (epa) sowie die freien Journalisten Axel Häsler (Hessen) und Dr. Bernd Seydel (Thüringen) in der Diskussion zum Thema "Ausgeknippst - warum Bildjournalismus Profis braucht" in Berlin in der Thüringer Landesvertretung nach. Dazu suchten sie sich ihr Lieblingsfoto in der Ausstellung aus und begründeten ihre Entscheidung. Professionalität zeige sich vor allem darin, eine Idee oder Vorstellung vom Foto mit einem guten Plan, Leidenschaft, Kreativität, Erfahrung und Spontaneität umsetzen zu können.Ob sie in der Bilderflut auch kostenloser Angebote eine Chance haben, beantworteten die Diskutanten positiv. Nischen nutzen und handwerklich gut gemachte Fotos seien dafür wichtige Voraussetzungen. Qualität würde in vielen Redaktionen immer noch geschätzt, werde jedoch nicht angemessen bezahlt.Die Zustände bei Thüringer Tageszeitungen, sie sind beileibe nicht die Ausnahme, prangerte die DJV-Landesvorsitzende Thüringens, Anita Grasse, in Ihrer mit viel Lob der Anwesenden bedachten Eröffnungsrede an. 5 Euro für ein Foto sind keine Seltenheit, eher schon fast Normalität."Was Klicks und Werbekunden bringt ist erlaubt – und das gilt längst nicht mehr nur für das Internet", beschrieb sie den Zustand in Redaktionen. "Neutralität, Unabhängigkeit und Sachlichkeit galten früher als journalistische Tugenden. Heute sind sie vielerorts nicht viel mehr als Geschwätz aus Sonntagsreden und kommen gleich nach dem Blödsinn vom Qualitätsjournalismus, den man durch Einsparungen steigern wolle." Zugleich erinnerte Anita Grasse an die Verantwortung der hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten gegenüber den Konsumenten von Informationen, "im Zweifel einen Schritt zurück zu treten statt im Elend und der Not der Menschen auch noch zu wühlen." Das sei nicht nur professonell, sondern auch ein Unterscheidungsmerkmal zu Bürgerreportern.

Aktuelles