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Zukunft der Tageszeitung

Gemeinsam Lösungen finden

27.03.2013

Der Landesvorstand hat überlegt, wie sich die von ZGT-Geschäftsführerin Inga Scholz auf dem Landesverbandstag angebotene Partnerschaft mit Inhalten ausgestalten lässt. Dazu stellte er Thesen auf, die als Grundlage für eine Partnerschaft dienen können und mit weiteren Details untersetzt werden müssten. Bei seinen Überlegungen geht der DJV-Landesvorstand davon aus, dass eine Fortsetzung des von den Verlagsverantwortlichen beschrittenen Kurses mit ausschließlicher Anpassungen der Kosten an die Erlöse zwangsläufig zum Verschwinden des Mediums Tageszeitung führt. Deshalb muss das bisherige Geschäftsmodell um neue Erlösquellen erweitert werden. In den Dialog möchte der DJV die Anregungen seiner Mitglieder einbringen. Das sind die Thesen: Pressevielfalt Medien haben auch eine meinungsbildende Funktion. Die realisiert sich unter anderem über Pressevielfalt. Zahlende Leser lassen sich kaum halten, wenn sie das Gefühl haben und/oder den Eindruck gewinnen, dass ihre Zeitung nicht mehr die Themen besetzt, die sie persönlich bewegen oder in ihrer unmittelbaren Umwelt vorhanden sind. Nur, wenn die optische Unabhängigkeit der drei Titel auch mit einer inhaltlichen und redaktionellen Unabhängigkeit einhergeht, können Authentizität, Seriösität und Professionalität wieder zu echten Verkaufsargumenten werden. Arbeitsbelastung In den vergangenen Jahren schrumpfte die Anzahl der Redakteurinnen und Redakteure bei der TA, TLZ und OTZ mehr oder weniger stark. Gleichzeitig wuchs die Arbeitsbelastung, weil sie zusätzliche Aufgaben übernehmen mussten (Fotografieren, Layouten, teilweise Bewegtbild und Online). Diese dauerhaft hohe Belastung führt schon jetzt zu einem besorgniserregend hohen Krankenstand. Die strukturellen Veränderungen bei der Produktion von Lokalseiten an Doppelstandorten und die Tisch- bzw. Deskmodelle haben nicht die Effekte gebracht, die man sich versprochen hat. Die lokale Kompetenz wurde sogar geschwächt. Zwingend ist, die Redaktionen personell nicht weiter auszudünnen, sondern im Gegenteil zu stärken, damit sie ihrem Meinungsbildungsauftrag und ihrer Wächterfunktion besser nachkommen können. Kommunikation Bei den drei Zeitungstiteln ist eine Kommunikationskultur gebräuchlich, die ein effektives, professionelles Miteinander, Kreativität und Motivation erstickt. Um die Ressourcen der Mitarbeiter optimal nutzen zu können, muss sich das zwingend ändern. Wichtig ist, dass die Kommunikation über die Zukunft des Blattes nicht über die Köpfe der Redakteure und Mitarbeiter hinweg in kleinen, elitären Zirkeln geschieht, sondern alle betroffenen Kollegen von Anfang an aktiv in die Prozesse eingebunden werden. Die Kompetenz der Redaktion muss die Leserschaft überzeugen. Darüber hinaus muss eine Kultur des Zuhörens geschaffen werden, die es Kollegen erlaubt, auch kritische Anmerkungen einzubringen, ohne anschließend Nachteile fürchten zu müssen. Transparenz und gegenseitiger Respekt sollten oberste Prämisse der internen Kommunikation werden, um verlorenes Vertrauen in die Führungsriege - sowohl im Verlag als auch den Redaktionen - wieder aufzubauen. Freie Ohne freie Mitarbeiter könnte momentan kaum einer der drei Titel produziert werden. Freie Mitarbeiter sind auch wichtig für die Meinungsvielfalt. Vor allem in den Lokalredaktionen und im Onlinebereich sind überproportional viele hauptberuflich Freie beschäftigt. Die materiellen Arbeitsbedingungen entsprechen nicht der Erwartungshaltung in den Redaktionen an die Qualität der gelieferten Texte und Fotos. Von den gezahlten Honoraren und der erwarteten Intensität der Zusammenarbeit kann kein Freier in ausreichendem Maß seinen Lebensunterhalt bestreiten. Freien Kollegen muss - monetär und ideell - die Anerkennung gezollt werden, die ihnen aufgrund ihrer bedeutenden Stellung für die Redaktionen zusteht.

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