MDR-Vergütungsrunde
Es könnte brisant werden
Ohne Ergebnis endete die heutige Verhandlungsrunde beim MDR. Zwar legte die MDR-Geschäftsleitung ein geringfügig verbessertes Angebot vor, für einen Abschluss eignet es sich nach Auffassung der Gewerkschaften jedoch nicht. In der Unterschriftenaktion forderten über 600 Beschäftigte einen dem NDR und SWR vergleichbaren Tarifabschluss auch im MDR. Sie betrachten ein Ergebnis „am oberen Rand“ anderer ARD-Abschlüsse vor allem auch als Wertschätzung ihrer Arbeit. Es gibt keine vertretbaren Gründe, bei gleichen Leistungen unterschiedlich bezahlt zu werden. Nach Ansicht der MDR-Geschäftsleitung würden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nur Anhebungen der Gehälter, Effektiv- und Mindesthonorare um insgesamt 4,35 Prozent (2017: 2,35 % und weitere 2,0 % ab 2018) zulassen. Der NDR und SWR haben 4,55 Prozent abgeschlossen – das ist auch der Maßstab für die Verhandlungen beim MDR. Mit einer Einmalzahlung, die nicht tabellenwirksam ist, lassen sich die Gewerkschaften nicht ködern. Einen Familienzuschlag für Feste und Freie lehnt die Geschäftsleitung aus grundsätzlichen Erwägungen ab. Die prozentuale Erhöhung und Änderung der Bezugsgröße bei den Sonn- und Feiertagshonoraren der Freien (Effektivhonorar statt Mindesthonorar) sei ein Thema für die nächste Vergütungsrunde im Jahr 2019. Nehmen Freie an MDR-Weiterbildungsveranstaltungen teil, soll das Tageshonorar künftig 90 Euro und für halbtägige Seminare 45 Euro betragen. Die Angebotsgarantie nach dem BTV könne nur um 1 Prozent und die Jahresverdienstgrenze für die soziale Schutzbedürftigkeit der arbeitnehmerähnlichen Freien von 73.000 auf 75.000 Euro angehoben werden. Für Azubis soll es ab diesem Jahr 30 Euro/Monat und im nächsten Jahr weitere 30 Euro monatlich mehr geben. Die Gewerkschaften sehen Nachbesserungsbedarf in sämtlichen Punkten. Am 4. September 2017 werden die Verhandlungen ab 13.00 Uhr fortgesetzt; das könnte ein brisanter Termin werden. Info-Veranstaltungen in den nächsten Tagen an allen Standorten dienen der Diskussion über den Verhandlungsstand. Außerdem sollen die Beschäftigten in einer Umfrage ihr Votum zur weiteren Vorgehensweise abgeben.