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Doreen Huth, stellvertretende Vorsitzende des DJV Thüringen, schlägt vor

Brücken bauen in die heutige Welt

21.08.2019

Doreen Huth, stellv. Vorsitzende des DJV Thüringen. Foto: privat

Ein Video schlägt Wellen im Deutschen Journalisten-Verband.Was ist eigentlich das Video der "Space Frogs", in dem der YouTuber Rezo zu sehen ist? Journalismus-Bashing? Übertreibungen? Zeitungskritik? Vielleicht von jedem ein bisschen. Was wir dort aber auch sehen, ist eine Generation, die ein völlig neues Verständnis von Medien, Journalismus und Mediennutzung hat. Und: Überraschung! Dieses Verständnis deckt sich in vielem mit den Auffassungen junger JournalistInnen, wie sie sich auch im DJV für einen modernen Medienverband stark machen. Würde Rezo mit diesen jungen Menschen ins Gespräch kommen, sie würden viele Gemeinsamkeiten entdecken. Wie Rezo scheren auch wir nicht alle JournalistInnen über einen Kamm. Wie Rezo wünschen auch wir uns KollegInnen, die ausgewogen, kritisch und differenziert über Sachverhalte berichten, die wichtig sind für die Meinungsbildung in der Gesellschaft. Das ist auch kein neuer, moderner Auftrag, den JournalistInnen haben, sondern ureigenstes Berufsverständnis. Im Deutschen Journalisten-Verband, wie wir ihn leben und verstehen, machen wir uns stark dafür, dass JournalistInnen dafür die nötigen Arbeitsbedingungen vorfinden, dass sie so angemessen bezahlt werden, dass sie sich nicht angreifbar und beeinflussbar machen, dass sie die Werte des Journalismus, und also auch den Pressekodex, für ihre Arbeit als selbstverständlich erachten, sie verteidigen und kritisch weiterentwickeln. Wir wünschen uns wie Rezo genügend konstruktive Selbstkritik. Wir wünschen uns ein Gespür für Relevanz in den Themen, Verantwortungsbewusstsein für den Beruf und Augenhöhe zwischen Berichterstatterinnen und jenen, über die berichtet wird. Wir wünschen uns den Dialog zu neuen Formen der Berichterstattung, der ein Lernprozess für alle sein sollte. Wer diese Werte nicht lebt, der wird zurecht von der nachwachsenden Generation auseinander genommen. Da geht es der CDU genauso wie dem DJV. Wir erleben hier eine neue Form der Kommunikation, der mensch sich kritisch stellen sollte, statt sie pauschal abzuwerten. Und ist der lockere Ton auf Youtube gewöhnungsbedürftig für gestandene JournalistInnen, so ist er doch die Sprache der nächsten Generation. Wir müssen sie nicht annehmen, uns aber zumindest vorurteilsfrei anhören.

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