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Zum Tod von Werner Reuter

Auch für Thüringer Kollegen ein Verlust

20.06.2016

Sehr viele Nachrichten waren es bislang nicht, die zu einer Jahreshauptversammlung vom Versorgungswerk der Presse besonders traurig stimmten. Leider erst am 17. Juni erfuhr ich zur Versammlung in Düsseldorf vom Tod des von mir hoch verehrten Kollegen Werner Reuter aus Köln. Er war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates beim Presseversorgungswerk und im Beirat der Versorgungskasse der deutschen Presse. Werner Reuter verstarb bereits am 14. Februar im Alter von 91 Jahren. Als der DJV Landesverband Nordrhein-Westfalen die Trauernachricht über ihr Ehrenmitglied und ehemaligen Landesvorsitzenden verbreitet hatte, konnte diese mich wegen eines Klinikaufenthaltes nicht erreichen. In Thüringen wissen trotz seiner verdienstvollen berufsständischen und Gewerkschaftsarbeit nicht viele Kolleginnen und Kollegen mit dem Namen Werner Reuter etwas anzufangen. Als ich ihm, 1992 zur Jahreshauptversammlung in Berlin, erstmals begegnete, wirkte er zunächst ein wenig abwartend und distanzierend. Als Neuling in der Runde der Versicherten musste ich erst das sprichwörtliche Fass Salz mit ihm gemeinsam geleert haben, ehe ich seine stoische Ruhe so recht verstehen konnte. Und heute bin ich froh, dass er nicht mit flott wirkenden, sondern mit wohl durchdachten Lösungsansätzen ans Werk gegangen ist. Dabei erfuhr ich schließlich von ihm kollegiale und kameradschaftliche Akzeptanz so, wie wir ihn nun vermissen: als umsichtig nachdenkenden und hartnäckig für andere eintretenden Kollegen mit einem feinen Humor. Ihm, dem von Hause aus Rundfunkjournalisten, haben zahlreiche Printkollegen mit Festanstellung in Thüringen sehr viel zu verdanken. Als 1992 zur Jahreshauptversammlung der Presseversorgung in Berlin noch namhafte Vertreter der damaligen IG Medien den ostdeutschen Kollegen die bis dato erworbenen Rentenansprüche als angeblich unrechtmäßig in Abrede gestellt hatten, da war es eben Werner Reuter, der seinerzeit gemeinsam mit dem DJV-Bundesgeschäftsführer Hubert Engeroff vehement widersprach, über geeignete Lösungsansätze nachgedacht und verhandelt hatte. Zudem trägt die Tariflösung zur Altersversorgung für die ostdeutschen Printjournalisten maßgeblich Werner Reuters Handschrift mit, vor allem die Vereinbarung über eine spezifisch für diesen Personenkreis neu geschaffene Versorgungskasse. Allerdings verweigerten sich dann die meisten ostdeutschen Tageszeitungs- und Zeitschriftenverlage mit fadenscheinigen Ausreden der Umsetzung, übrigens ohne spürbares Veto der ddvg. Diese Druck- und Verlagsgesellschaft, 100prozentige Tochter der SPD, war seinerzeit recht hoch an den Printmedien in Deutschland beteiligt. Was bleibt: Werner Reuter gehörte zu denen, die vielfältig, so auch im Versorgungswerk der Presse, handfeste Beiträge für den journalistischen Berufsstand geleistet und dafür die sprichwörtlichen harten und dicken Bretter beharrlich gebohrt haben. Ulrich Oertel

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